Flagge gehisstmint:pro Gründer präsentieren auf dem Hamburg Innovation Summit
Zunächst vibriert nur der Boden, dann schwankt die ganze Konstruktion, schließlich tutet noch einer ins Horn: Den Schlingerkurs, den wohl die meisten Gründungen durchmachen, erleben auch die Oberstufenschüler, die im NAT-Begabtenprogramm mint:pro Geschäftsideen auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz entwickeln. Nur geht das an Bord von „Gerda 2.0“ in einer Barkassentour von der Fischauktionshalle bis nach Blankenese und zurück natürlich viel rasanter. Maike muss sich schon gut ausbalancieren, als sie das selbstfahrende Fahrrad präsentiert. „Unser Velo autonomous soll sich selbst zurechtfinden und einen gewünschten Startort ansteuern können. Sobald aber eine Person darauf sitzt, übernimmt diese die Steuerung – wie es sich die meisten Radfahrer wünschen.“
Möglichmacher: Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation
Der Prototyp, den Maike, Julian und Moritz entwickelt haben, ist erst mal nur virtuell an Bord, aber er rollt schon. „Es funktioniert noch provisorisch und mit Stützrädern, aber wir sind auf einem guten Weg, eine erste Testphase zu schaffen“, sagt Moritz. NAT-Geschäftsführerin Sabine Fernau, die das Begabtenprogramm organisiert, zeigt das Foto eines weißen Fahrrades herum, auf dem Gepäckträger ein Motor, das Lenkrad verkabelt. Die Teilnehmer ihres Workshops „Hallo Zukunft – wie man durch neue Impulse Talente gewinnt“ sind „HHIS“-Besucher: Das Kürzel steht für „Hamburg Innovation Summit“ und ist eine Tagung für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft – organisiert von der Wirtschaftsbehörde und angereichert mit maritimen Flair. Zorica Kosztelnik hat die NAT-Barkassenfahrt im Programmheft doppelt markiert: „Ich habe das Programm aufgeschlagen und fand das sofort spannend“, sagt sie.
Mit Lust lernen: Teach me, Sensei
Kosztelnik arbeitet bei der Agentur „Human Interface Design“, die digitale Produkte, aber auch Prozesse gestaltet und Probleme hat, Nachwuchs zu finden. „Bildung ist eines der wichtigsten gesellschaftlichen Themen“, sagt die gebürtige Ungarin. „Cool“, findet sie die Idee vom selbstfahrenden Rad. Als auch noch Doro und David ihr KI-Modell „teach me, Sensei“, eine App für lerntypgerechte Aufgabenstellungen präsentiert haben und Fernau zum Gedankenaustausch bittet, springt die Industriedesignerin begeistert auf und schreibt gleich vier Klebezettel voll, auch mit einem Kontakt zu einem Hochschullehrer in Kiel: „Ich habe mich mit einem ähnlichen Thema in meiner Bachelorarbeit beschäftigt“, sagt sie und überreicht Doro und David ihr Feedback.
Auf einem guten Weg: Velo autonomous
Auf der Backbordseite der Barkasse haben die Workshop-Teilnehmer, darunter Flugzeugbauer, Banker und Berater, den Fahrradbauern ihre Rückmeldung gegeben. „Sehr positiv“, betont Julian, „wir haben Adressen und nützliche Tipps bekommen.“ „Wir wurden aber auch zur Zielgruppe und Finanzierung befragt“, ergänzt Maike. Bryan Perez, Berater der Steinbeis Digital Solutions GmbH gibt den Schülern noch schnell seine Visitenkarte und verspricht „Kontakte zum Weiterkommen: Die Ideen, die der Nachwuchs entwickelt, sind oft viel innovativer als das, was 40-Jährige auf den Markt bringen“, lobt er. Vor kurzem versuchte der Berater auf einer Mittelstandsveranstaltung digitale Lösungen anzubieten und erfuhr: „Davon wollen wir nichts hören.“ Bei den Jugendlichen, die damit längst aufgewachsen sind, sei das etwas ganz anderes. Zur KI sagen sie: „Hallo Zukunft!“