Luft nach oben Neues NAT-Programm verbindet KI und Start-ups
Künstliche Intelligenz, Start-ups und MINT-interessierte Jugendliche in einem Programm: Die Initiative NAT verbindet mit ihrem neuen Format „mint:pro“ Themen der Zukunft. In der Option „Start-up und KI“ lernen die Oberstufenschüler – angesprochen werden insbesondere Mädchen – zunächst Business Modelle und Bausteine von Gründungen kennen. Einen Monat später geht es dann um die Grundlagen der KI und die Geschäftsideen der Start-ups dazu, konkrete Beispiele, die auch in der Praxis besucht werden können. Mit anderen Worten, spätestens beim „Design Thinking“ sind die Teilnehmer am Zug: Sie suchen nach einer Geschäftsidee, die sie mit Hilfe von digitalen Technologien lösen möchten, arbeiten an ersten Entwürfen, erstellen eventuell Prototypen und präsentieren ihre Ergebnisse. Beispielweise der Investitionsmanagerin beim Venture Capital Fonds „La Famiglia“, Berlin. Ihr Name: Judith Dada
Rückenwind für den Nachwuchs
Im Leben von Judith Dada gab es schon einige starke Vorbilder und prägende Wegbegleiter. Darunter etwa die Münchner Mathelehrerin, die vormachte, wie viel die Begeisterung für ein Fach bewegen kann. Oder die Mentoren eines Studienförderwerkes, die unternehmerische Führung mit gesellschaftlicher Verantwortung verknüpften. „Role Models sind so wichtig, ohne sie wäre ich nicht das, was ich heute bin“, sagt Dada. Nämlich Investitionsmanagerin eines Fonds, der Brücken schlagen will zwischen der Gründerszene und der deutschen Industrie. Die 26-Jährige sieht ihre Rolle dabei vor allem in der Vermittlung: auch zwischen digitalen Technologien und gesellschaftlichen Herausforderungen – oder zwischen Mädchen und KI.
Rote Karte fürs Social Scoring
Nach einem ersten Treffen mit NAT Geschäftsführerin Sabine Fernau war jedenfalls für Judith Dada klar, sie wollte selbst ein Vorbild sein und sich engagieren. Dabei tut die Sozialwissenschaftlerin mit dem Fokus auf IT genau das schon, etwa bei den „Global Shapers“, einem Netzwerk für soziale Führungskräfte von morgen. Dies ist ebenso wie der zeitliche Einsatz für das NAT-Begabtenprojekt mint:pro mit dem Arbeitgeber abgestimmt. „Diversität ist für uns ein großes Thema“, sagt Dada. Und KI sowieso: La Famiglia fördert schon ein Start-up, das die Logistik digitalisiert und einen Versicherer, der vor allem die Belange der Digital Natives bedient. Spätestens die Generation Z sollte sich dann vehement um die Chancen von KI kümmern – ohne die Gefahren aus dem Auge zu verlieren, fordert Dada: „KI kann dem Menschen etwa bei der Früherkennung von Brustkrebs klar überlegen sein, aber das darf niemals in einen Überwachungsstaat münden.“
Roter Teppich für Europa
Der Fonds engagiert sich besonders bei europäischen Gründern. Das hat geografische Gründe, für Dada ist es aber auch eine Art Leitbild: „Europa muss seine Rolle als Wächter der Menschenrechte wahrnehmen. Technische Innovationen und ethischen Richtlinien gehören zusammen.“ Gerade im B2B-Bereich sei das Potenzial hierzulande riesig. Was darunter genau zu verstehen ist, werden die Teilnehmer spätestens zum Auftakt des Programms erfahren und auch, warum Industriefamilien wie Miele, Siemens oder Conrad die industrielle Automatisierung fördern. Ganz ohne Sozialromantik. Es ist eben so eine Sache mit der digitalen Transformation: Sie kann alte Geschäftsmodelle beflügeln oder von heute auf morgen überflüssig machen. „Es ist noch nicht zu spät“, sagt Dada. Nicht für das nächste große Ding, das vielleicht ja von einer Hamburger Schülerfirma ausgeht…