Physikprofil „Technik im Fokus“ präsentiert sich PS-stark
22.11.2012

Physikprofil „Technik im Fokus“ präsentiert sich PS-starkStudenten der TUHH und NXP Semiconductors unterstützen das Gymnasium Rahlstedt

Fast könnte man meinen, das Gymnasium Rahlstedt habe sich flott gemacht für das erste große Rennen: eine nagelneue Turnhalle, ein flächenelastischer Boden, darauf ein schnittiger Rennwagen, drum herum zahlreiche Gäste. Nein, es ist nicht das Sportprofil, das sich so dynamisch präsentiert, es ist das Profil „Technik im Fokus“, eine Kombination aus Physik, Informatik und PGW. Oberstufenleiter Gerd Püttjer stellt es den Zehntklässler vor, die sich Anfang 2013 für ein Profil entscheiden müssen. „Wir möchten niemanden überreden“, betont der Informatiklehrer. Vor allem die nicht, die eine Aversion gegen Mathematik oder Computer haben. „Aber es gibt ganz viele Schüler, die das eine oder das andere gut können. Die möchten wir gerne überzeugen.“ 

Beflügelt von Elektro-Rennwagen

Und auch ein wenig beflügeln. Dazu haben die Jungs von „e-gnition“ ihren selbst gebauten und rein elektronisch angetriebenen Rennwagen in Harburg auf den Transporter geladen und in der Schulturnhalle in Rahlstedt vor jüngeren Jungs und Mädchen abgestellt. „Wir hatten erst überlegt, zu viert vorzufahren, aber das wäre im Cockpit schon etwas eng geworden“, scherzt Teamleiter Alexander Knittler, der sich den Schülern nur kurz als Alex vorstellt: „Ich studiere Allgemeine Ingenieurswissenschaften mit der Vertiefung Maschinenbau an der Technischen Universität Hamburg-Harburg.“ Sein Kommilitone Nikolai Reinke, im Team der Marketingchef namens „Niki“, hat die Vertiefung Elektrotechnik gewählt. Michael Meissner und Fabian Neuschmidt sind reine Maschinenbauer. 

Am schnellsten gebaut und Geschichte geschrieben

Kein Fahrzeugbauer im Stall und doch haben die rund 50 Studenten aus dem „e-gnition“-Team in nur einem Jahr einen renntauglichen Wagen auf die Räder gestellt. „Der Wagen schafft eine Spitzengeschwindigkeit von 140 Stundenkilometern, beschleunigt innerhalb von fünf Sekunden von Null auf Hundert und hat ein Gewicht von 325 Kilogramm“, zählt Niki die Kennzahlen auf und zeigt Fotos vom Hockenheimring: Bei der Formula Student Electric, der Formel 1 für studentische E-Flitzer aus aller Welt, haben die Harburger zwar nicht ganz das Rennen gemacht, aber doch mit dem am schnellsten gebauten Teilnehmerwagen Geschichte geschrieben. „Ohne die Grundlagen, die wir im Studium lernen, hätten wir so ein Auto nicht bauen können, das ist ganz einfach so“, betont Alex. 

Mit Know-how und Arbeitszeit von NXP-Ingenieuren

Es wäre auch nicht ohne tatkräftige und großzügige Unterstützer gegangen: Hauptsponsor ist der Chipspezialist NXP Semiconductors, der nicht nur die gesamte elektronische Steuerung des Wagens stellt, sondern auch das Know-how und die Arbeitszeit seiner Ingenieure. „Moin, ich bin Jan“, stellt sich NXP-Ingenieur Przytarski den Schülern ganz unkompliziert vor. „Ich habe viel mit den Studenten zusammengearbeitet, um die Elektronik zum Laufen zu bringen. Das ist ein sehr cooles Projekt.“ Der 29-Jährige ist auch mit dabei, weil NXP Kooperationspartner des Gymnasiums Rahlstedt ist und er Einblicke in das Ingenieurleben geben möchte. 

Spannendes Technikprofil und Brücke zur Ingenieurwissenschaft

Der Beruf ist für viele Schüler nebulös, weil sie die Ingenieurwissenschaft nicht klar einem Fach zuordnen können. Die jungen Ingenieure, der Rennwagen und vor allem Erstsemestler Fabian Neuschmidt, der gerade erst in diesem Jahr Abitur gemacht hat, sind eine Brücke zu der Praxis nach der Schule. Allerdings haben die Zehntklässler nur wenig Zeit, tiefer ins Gespräch einzusteigen. „Wir müssen uns drei Profile anschauen“, sagt Sophie. Sie ist generell an Mathe und Physik interessiert, Informatik passt auch, nur das Fach PGW behagt der 15-Jährigen nicht ganz. „Ich bin nicht so politisch interessiert.“ Dann schon eher am Rennwagen. „Wie man so etwas wohl baut?“ Ihre Freundin Alena hat sich schon „so gut wie“ für das Profil „Kulturerbe“ entschieden. Aber auch das Technikprofil sei spannend: „Das Programmieren einer App oder einen Roboter zu bauen, das spricht mich an.“ 

Das kann man sehr gut hinbekommen

Längst gewählt hat die Mädchengruppe aus Jenny, Vinita, Miriam und Mariam, allesamt Technikprofilschülerinnen im dritten Semester. Mariam hat extra für das Interesse an Informatik die Schule gewechselt, aber heute favorisiert sie die Physik. Die anderen hatten in der zehnten Klasse mit Informatik noch nicht so viel anfangen können: „Das Fach war für uns neu, aber wir haben es dennoch ganz gut hingekriegt“, sagt Jenny. „Die Lehrer haben sich mit uns Mühe gegeben“, grinst Miriam. Mädchen sollten sich bei der Wahl des Profils nicht vom Image leiten lassen. „Wer Interesse für Mathematik und Physik hat, kann das sehr gut hinbekommen“, so Vinita.

Roboterbau mit NXP

Beispielsweise hat die 17-Jährige zusammen mit Mariam den Wettbewerb bei PSI gewonnen: „Entwickele einen Algorithmus für die optimalen Befüllung einer Transportbox“, lautete die Aufgabenstellung. Im vierten Semester steht jetzt noch der Roboterbau mit NXP an. Exkursionen sind abwechslungsreich und spannend, sind sich die Mädchen einig. Jenny und Mariam hätten auch große Lust, selbst mal einen Rennwagen zu bauen. „Das gibt eine zusätzliche Motivation“, sagt Jenny. Vinita und Miriam lachen. „Wir sind eher die Theoretiker“, erklärt Miriam. „Wir rechnen gerne, möchten auch die Resultate sehen, aber nicht selbst bauen.“ Damit ergänzen sich die vier Mädchen doch eigentlich zu einem wundervollen Team. Passend zum Motto der Studenten: „2014/15 sehen wir uns an der TUHH!“

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