Alles am richtigen PlatzJugendliche erleben Erneuerbare Energien bei Siemens Energy
Yunus und Arthur jubeln. Die Drähte und LEDs sind festgelötet, jetzt kann das Mini-Solarpaneel mit dem Deckel des Schraubglases verklebt werden. Ein kurzer Check vorab bestätigt, dass alles am richtigen Platz mit Zinn und Lötkolben angebracht wurde. „Die grüne Kontrollleuchte zeigt euch, ob alles da ist, wo es hinsoll“, erklärt Carsten Fielitz an die beiden Neuntklässler gewandt und setzt die Heißklebepistole an. Bei Siemens Energy ist Fielitz normalerweise mit seinem Ausbilderkollegen Oliver Heinz und Werkstudentin Zoe Schmidt für den Hamburger Nachwuchs im Bereich Elektrotechnik verantwortlich. An diesem Vormittag jedoch empfangen die drei eine Gruppe Schülerinnen und Schüler der Stadtteilschule Rissen. Die Jugendlichen besuchen die Ausbildungswerkstätten des Elektro- und Energietechnikherstellers am Standort in Rothenburgsort im Rahmen des Mittelstufenprogramms clean:tech. Einem gemeinsamen Vorhaben der Initiative NAT und der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation, die das Projekt mit Mitteln aus dem Klimaplan fördert.
Nachhaltig positioniert
Mit dem Slogan „We energize society“ wirbt Siemens Energy, denn die steht vor mächtigen Herausforderungen, wie Schmidt in der kurzen Einführung zu Beginn des Besuches ausführt. Da sind die Themen Digitalisierung und Dezentralisierung, aber besonders die Dekarbonisierung der Energieversorgung. „Nachhaltigkeit ist mittlerweile von zentraler Bedeutung in der Energiebranche und interessiert euch sicherlich auch – zumindest sollte es das,“ appelliert die Werksstudentin an die Jugendlichen. Und noch eine weitere schwierige Aufgabe gilt es zu bewältigen: 50 Prozent Mehrbedarf an Energie bis 2040 weltweit. „Das sind nicht einmal mehr 20 Jahre“, gibt Fielitz zu bedenken. Das Unternehmen setzt hierbei besonders auf erneuerbare Energieträger und saubere Technologien, wie beim Besuch deutlich wird. Und so entstehen in den Ausbildungswerkstätten Azubiprojekte, wie die Solarbank für die Mittagspause und in den Hallen nebenan große Elektromotoren für die Industrie und die Schifffahrt.
Lösungen an Ort und Stelle
„Bereits ein Sechstel der weltweiten Energiegewinnung passiert mit Technik von Siemens Energy“ - Tendenz steigend. „Man muss ja große Ziele haben“, sagt Heinz mit einem Augenzwinkern. Das Ziel für heute ist klar definiert: Eine eigene Solarlampe im Kleinformat bauen und die Technik dahinter verstehen. Und so erzählen die beiden Ausbilder mit großer Freude mehr über Solarzellen und die Herausforderungen bei der Erzeugung und Speicherung von Solarstrom. Akkus und Batterien sind auch nicht die letzte aller Lösungen, neben vielen schädlichen Inhaltsstoffen, seien diese oft noch zu groß und schwer, für einen praktikablen Gebrauch. „Da muss jeder Quadratzentimeter eines Autodaches mit Solarpaneelen genutzt werden“, sagt Fielitz und klopft auf den großen Metallkoffer neben ihm. Der Prototyp einer mobilen solarbetriebenen Batterie – ebenfalls ein Azubiprojekt. „Das muss man in seinem Caravan erst einmal irgendwo unterbekommen.“ Doch an smarten und zukunftsfähigen Lösungen für die Stromspeicherung wird bereits gearbeitet, auch bei Siemens Energy.
Raum für Begeisterung
Zukunftsfähig daher auch die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik und das Duale Studium der Elektro- und Informationstechnik, die das Unternehmen in Hamburg anbietet. Am Vormittag rauchen nicht nur die Lötkolben, sondern schwelt auch die Begeisterung beim potenziellen Nachwuchs, nach dem die eigenen Solarlampen fertiggestellt sind. „Etwas selber bauen, dass hat wirklich Spaß gemacht“, sagt Liv begeistert. Die Schülerin hatte schon erste Berührungspunkte mit sauberen Technologien. „Wir haben eine Solaranlage auf dem Dach und mein Vater fährt einen Hybrid.“ Handwerklich tätig war sie aber bisher nicht. Anders sieht es bei Yunus aus, der 14Jährige bringt bereits Erfahrungen im Löten mit und Elektrotechnik, können er sich nach dem Schulabschluss gut vorstellen. Scheint so, als wären heute alle am richtigen Platz gewesen.