Elektrizität in jedem Gerätclean:tech erkundet alte Apparate und neue Net Zero Ziele
Ohne Strom geht gar nichts. Nicht mal die Anreise zum Unternehmen Stromnetz am Standort Harburg. Keine streikende Technik ist an diesem Tag verantwortlich, sondern starke Regenfälle. Sie haben den Fußgängertunnel unter der Bundesstraße 73 geflutet, der zum „electrum“ führt. Das Museum der Elektrizität präsentiert Raritäten, wie die erste Lichtbogenlampe vom Rathausmarkt und Kuriositäten, wie einen musizierenden Schrank oder eine schwebende Pfanne. Es stellt aber auch den Strom, der die historischen Exponate auch noch 150 Jahre nach ihrer Erfindung zum Leuchten oder Schwingen bringt – und den die Feuerwehr zum Abpumpen der Unterführung benötigt.
Mit Mathe und Technik Zukunftspläne schmieden
Margot Niemann nimmts gelassen. Hauptberuflich ist sie für die Berufsorientierung bei Stromnetz zuständig, ehrenamtlich electrum-Kuratorin – und heute mit Teilnehmenden der Gyula-Trebitsch-Schule aus dem Programm clean:tech unterwegs. „Jetzt ist es freigepumpt“, versichert sie der Gruppe fröhlich und interessiert sich nicht nur für deren Anreise aus Tonndorf, sondern vor allem die berufliche Weiterreise der Jugendlichen. Yasmin will später Architektur oder Bauingenieurwesen studieren. Ein Traumziel schon seit Grundschulzeiten, als ein Freund ihres Vaters ein Haus erbaute. „In Mathe bin ich auch gut, das passt schon“, sagt die Neuntklässlerin. Das passt gut zum NAT-Programm, das technisches Interesse stärken, berufliche Orientierung geben und Einblicke in die Anwendung sauberer Technologien ermöglichen möchte.
Von Scopes und Klimaschutz
Genau für diese Kombination hat sich Yasmin angemeldet. Sollte es mit dem Studium doch nicht klappen, habe sie alternative Ausbildungen kennengelernt, so die 15-Jährige. Dass kein Neubau mehr an clean tech vorbeikommt, sei ihr längst klar. Daher hört sie aufmerksam zu, als Luise Westphal die Stromnetz Klimaschutzstrategie präsentiert. Ob die Jugendlichen schon mal von der Einteilung der CO2-Emissionen in Scopes gehört haben, will die promovierte Ingenieurin für Energie- und Umwelttechnik wissen. Kopfschütteln. „Damit kommt ihr bestimmt noch mal in Berührung“, so die TUHH-Absolventin und erzählt den Jugendlichen mehr über die Unterscheidung von direkten und indirekten Emissionen und den Scopes 1 bis 3. Vorgaben, an denen sich auch das Unternehmen bei seinem Net Zero Ziel orientiert. Und das soll bis spätestens 2040 mithilfe diverser Maßnahmen erreicht werden. Diese reichen von lokaler Begrünung, über Bienen, die den eigenen Stromnetz-Honig produzieren, bis hin zu technischen Lösungen für Energiesicherheit und Klimaschutz, wie die Umweltingenieurin ausführt.
Begeisternde Technik – damals wie heute
Wieder was gelernt, findet Yasmin und lässt sich anschließend im Museum von Margot Niemann mit einem elektrischen Feld per Helio-Lux, Verkaufsknüller der 30iger Jahre behandeln. „Es hat auf der Haut ein wenig gekitzelt und metallisch gerochen“, so die Schülerin. Emiliana meldet sich: „Das gibt es doch immer noch“, sagt sie. „Ja, bei der Kosmetikerin“, bestätigt die Kuratorin. „Nur wenn man die Vergangenheit kennt, kann man die Zukunft planen“, so ihr Motto. Das fasziniert auch die Jugendlichen. „Ich mag so altmodische Sachen richtig gern“, sagt Leona. Emiliana schwärmt vom Design der alten Toaster und Fernsehgeräte. Sie will mit ihrer Oma wiederkommen. Und Yasmin unbedingt die kleine Schwester für clean:tech gewinnen. „Man bekommt exklusive Einblicke“, lobt Dean das Programm. Der Zehntklässler ist zum zweiten Mal Teilnehmer – und begeisterter „electrum“-Besucher.