Tech for Tomorrow
06.03.2025

Tech for Tomorrowmint:pink befeuert neues Workshop-Thema im ARIC 

Jede sollte eine zweite Chance bekommen. Das gilt ganz bestimmt für die KI, immerhin ein lernendes System. Anissa lernt mit: Ihren ersten Prompt hat die Neuntklässlerin noch auf Papier vorgeschrieben und ihrer Teampartnerin Lisette am Tablet weitergereicht, den zweiten tippt sie selbst ein. Befehl drei diktiert sie höflich, aber bestimmt. Das ist effizient und hat viel mit dem Workshop zu tun, für den die Albrecht-Thaer-Schülerinnen ins Artificial Intelligence Center Hamburg, kurz ARIC gekommen sind. „Tech for Tomorrow“ lautet der Titel und die mint:pink Teams gehen dabei der Frage nach, wie künstliche Intelligenz für klimafreundlichere Mobilität oder Landwirtschaft sorgen kann. Da ist es nicht gerade energiesparend, aber thematisch passend, für ein aussagekräftiges Bild generative KI-Modelle um Hilfe zu bitten. 

Bauernhof der Zukunft

Viel Platz für Tiere, viel Freilandhaltung, viel Grün – so stellen sich Anissa und Lisette ihren „Bauernhof der Zukunft“ vor. Nur: Der Bildgenerator setzt das nicht um, sondern die Tiere auf einem großzügigen Außengelände in separierte Einzelboxen. „Das ist nicht Freilauf für uns, aber das versteht er nicht so ganz“, kritisiert Anissa den Chatbot. Aber der kann ja auch nur aus Millionen Bildern aus Massentierhaltung und wenigen Abbildungen von Biohöfen einen Zusammenschnitt kreieren, der unter dem Schlagwort futuristisch firmieren kann. „Viele generierende KI-Modelle basieren auf Wahrscheinlichkeitsrechnung“, sagt KI-Projektmanagerin Laura Tönnsen und beschwichtigt zugleich. „Bilder prompten ist eine Aufgabe für sich.“

Mobilität für morgen

Daher hat es sich Charlotte auch nicht nehmen lassen, beim Thema staufreie Stadtverkehrsplanung selbst kreativ zu werden und ihre Idee eines rigideren Kontrollsystems für den Nahverkehr zu Papier zu bringen. „Um aufs Gleis zu kommen, muss man ein gültiges Ticket besitzen und an einem Scanner halten“, sagt sie und hält eine Zeichnung hoch. „Das verhindert zudem Schwarzfahren“, so ihre Teamkollegin Marigona. Damit ergänzen die beiden Freundinnen die vielen Ideen für eine zukünftige Hamburger Verkehrsplanung, die Lene und Eda als erstes Präsentationsteam vorgestellt haben. Darunter etwa bequemere Busse, ausgestattet mit Sofas, aber auch mit Kameraüberwachung, um Vandalismus vorzubeugen; intelligentere Ampeln, die Busse bevorzugen oder eine KI-Baustellenplanung, die ihr Veto einlegt, wenn zu viele Baustellen in einem Viertel gleichzeitig aufgemacht werden.

Klimaheldin KI?

Laura Tönnsen ist begeistert über die Bandbreite der Ideen. „Das ist nicht alles nur Fantasie, sondern wäre technisch umsetzbar.“ Der Konjunktiv deutet an, dass es auch um Kosten-Nutzen sowie ethisch-juristische Abwägungen geht. Denn wem gehören jetzt eigentlich die vielen Bilder, zu denen die Mädchen die KI aufgefordert haben? Anissa belässt die Bauernhofwelten ungerührt bei ARIC. Sie sei ohne konkrete Erwartungen in ihre erste mint:pink Exkursion gestartet, habe aber umso mehr mitgenommen: „Es wird immer mehr mit KI gemacht, man muss sich damit auseinandersetzen.“ Ein Prompt – und prompt hat man das gewünschte Foto, so funktioniert es nicht, weiß die 14-Jährige am Ende des Workshops. „Ich fand es sehr cool, was wir gemacht haben und wo man KI überall einsetzen kann“, ergänzt Lene. Das ARIC-Team hat das Nachhaltigkeitsthema ganz neu aufgesetzt, die Albrecht-Thaer-Gymnasiastinnen sind die ersten Testerinnen. „Wir sind ganz happy, dass es euch so gut gefallen hat“, sagt Laura. Es ist eine doppelte Premiere und sie hat reichlich Applaus bekommen. 

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