Date am DESY
11.03.2025

Date am DESYInnovationsökosystem inspiriert Lehrkräfte

Es gibt Menschen und Momente im Laufe einer Schulkarriere, die bleiben. Bei Beate Heinemann gehören eine Grundschullehrerin für Mathematik, ein „ganz toller“ Physiklehrer in der Oberstufe und eine Exkursion zum DESY dazu. Wobei die Professorin den Schulausflug an ihre heutige Wirkungsstätte nicht unwissenschaftlich verklären möchte: „Ich kann nicht sagen, welchen Impact das genau auf mein Physikstudium hatte, aber ich erinnere es fast 40 Jahre später immer noch“, sagt die Noch-Direktorin für Teilchenphysik. Bald wird sie den Vorsitz im Direktorium übernehmen und ist dann die erste Frau an der Spitze einer Forschungslandschaft mit 3000 Beschäftigten, 500 Doktoranden und 13.000 Jugendlichen, die im Rahmen einer Schulexkursion jährlich ans DESY kommen: „Es ist uns ein enormes Anliegen für die Natur- und Ingenieurswissenschaften zu begeistern“, so die neue Generaldirektorin.

Unternehmen, Uni, Umgestaltung unter einem Dach

Das ist auch der Grund, warum es sich Beate Heinemann trotz prall gefüllten Terminkalenders nicht nehmen lässt, Lehrkräfte als wichtige Multiplikatoren persönlich zu begrüßen. Fünf Männer und vier Frauen sind der Einladung der Initiative NAT gefolgt, Innovationen auf dem Campus des neuen Stadtteils kennenzulernen. „Hier entsteht die Science City. DESY ist der Nukleus, die Physik der Uni Hamburg ist fast schon komplett hier, Chemie und Biologie werden folgen“, sagt Sabine Brock. Die promovierte Meeresbiologin ist „Industry Relation Manager“ beim DESY und damit für die Brücke zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zuständig. Eine Säule sind dabei Start-ups, die auf dem Gelände Räumlichkeiten, Experimentierfelder und Außenstellen von Forschungseinrichtungen vorfinden. Eine zweite sind die Beschleuniger, die von Unternehmen genutzt werden können.

Brillantes Röntgen: Eine Million Mal heller als beim Arzt

Immer wenn die Teilchen in den Beschleunigern um die Kurve fliegen, geben sie Röntgenstrahlung ab. „Inzwischen ist die brillante Röntgenstrahlung der Hauptzweck der Beschleuniger“, so Beate Heinemann. Beispielsweise habe Biontech hier erforscht, wie der Impfstoff vor den Abbaumechanismen des Körpers geschützt werden kann. Röntgentomographie hat auch schon den Lade- und Entladezyklus von Batterien unter die Lupe genommen: „Spannende Erkenntnisse, weil man dann erst weiß, was man anders machen muss für Batterien, die vielleicht ewig halten“, sagt Sabine Brock. Kurzum, es geht um beschleunigerbasierte Lösungen für morgen – und auf ihrem Rundgang durch die Experimentierhallen und Messstationen bekommen die Lehrkräfte einen Einblick davon.

Beamline for Schools: Hamburger Ideen sind gefragt

„Ich finde es schön, Fachinput zu bekommen“, sagt Markus Riede. Der Bio- und Chemielehrer koordiniert die Naturwissenschaften an der Stadtteilschule Helmut Hübener und sieht viele Möglichkeiten der Kooperation: angefangen vom Schülerlabor, das Leiterin Karen Ong vorstellt, über Wettbewerbe bis hin zu Praktika. Etwa im Präparationslabor P03, wo Chemiker Matthias Schwartzkopf Streubilder von Proben wie Implantaten, Muskelfasern oder Uterusgewebe erstellt. „Wir haben einen Detektor in zehn Metern und einen in zehn Zentimeter Abstand, dadurch können wir gleichzeitig verschiedene Längsskalen der Proben aufnehmen.“ Tiefer einsteigen dürfen Schülerpraktikanten oder auch engagierte Schulklassen, die bei „Beamline for Schools“, einem zweiwöchigen Wettbewerb am Ringbeschleuniger mitmachen. „Das fände ich total cool, wenn eine Hamburger Klasse mit einer Idee hier am Synchrotron den Wettbewerb gewinnt“, so Sabine Brock. Die Initiative NAT will diese Challenge auf jeden Fall aufgreifen, verspricht Sabine Fernau. Mit Chance sorgt sie damit für einen Impact, der über die nächsten 40 Jahre ausstrahlen könnte.

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