Der diverse BlickBuntes mint:pink Finale beim Multimetallhersteller Aurubis
Star Trek kann ein Antrieb sein. Wasserstoff auch. Genau dazwischen hat Anna Bauch Karriere gemacht: Die Ingenieurin hat Luft- und Raumfahrttechnik studiert, weil sie ein „Trekkie“, ein Fan der Serien Star Trek, gewesen sei, sagt sie. Jetzt führt sie für den Flugzeugbauer Airbus ein Forschungsteam im ZAL, Zentrum für angewandte Luftfahrtforschung. „Wir kümmern uns um die Luftfahrt von morgen“, sagt Bauch und stellt das Modell einer Brennstoffzelle auf das Pult, um das sich interessierte Mädchen versammelt haben. Es sind Teilnehmerinnen des zehnten mint:pink Jahrgangs. Ihr letzter Programmtag findet im Ausbildungszentrum von Aurubis am Hamburger Hauptsitz des Unternehmens statt. Im ersten Teil der Veranstaltung geht es um die Produktion von Kupfer, das Hauptprodukt von Aurubis, im zweiten um MINT-Karrieren allgemein: Per Speed-Dating tauschen sich die Zehntklässlerinnen mit Ingenieurinnen, Wissenschaftlerinnen oder Managerinnen ihrer Wahl aus.
Women for Metals
Das passt gut zu „Women4Metals“, ein Netzwerk, das die Metallbranche für Frauen interessanter machen möchte. „Unsere Mission ist es, erfolgreiche und engagierte Frauen aus allen Bereichen der Branche sichtbarer zu machen und ihre Berufe darzustellen“, sagt Stefanie Klein, Projektmanagerin und W4M-Leiterin. „Role Models sind der Schlüsselfaktor, um den weiblichen Nachwuchs zu ermutigen und zu inspirieren." Die Mitglieder, egal ob männlich, weiblich oder divers, rekrutiert das Netzwerk Mitglieder und Unterstützer weltweit. Zum Beispiel Chemikantin Elissa Lo Coco, bei Aurubis die erste Frau in der Edelmetallproduktion und heute für die Qualitätssicherung von Kupferdraht zuständig. Oder Laura Robert, eine der Botschafterinnen für Woman for Metals. Sie kam über ein Georessourcen-Studium an der RWTH Aachen in die Metallbranche. Bei Aurubis arbeitete sie zuerst im Konzernumweltschutz dann stieg sie zur Operations Managerin der Vorständin für Multimetall-Recycling auf. Ein völlig neues Lernfeld, sagt Laura. „Es ist ganz normal als Schülerin noch nicht zu wissen was dich beruflich wirklich interessiert, aber man kann es herausfinden“, gibt sie den Schülerinnen mit auf den Weg.
10 Role Models, 1000 Optionen
Für so viel Offenheit sind die Mädchen dankbar. „Wann kann man sich schon mal mit Frauen unterhalten, die so viel Erfahrung haben“, lobt Alina. Die Matthias-Claudius-Gymnasiastin mag Sport und naturwissenschaftliche Wettbewerbe. Jetzt steht sie am Tisch von Melissa Walter, die dieselben Vorlieben teilt. Über Role Models, in Walters Fall ein Ingenieur als Großvater, und den Blick rechts und links bekannter Studienfächer hat sie zur Verfahrenstechnik gefunden. „Den Studiengang kannte ich vorher nicht. Ich wusste nur, dass ich Chemie cool finde und Ingenieurin werden wollte“, sagt sie. Das Fach wurde zur Brücke und Berufung: Walter ist Feuer und Flamme, wenn sie über ihre Promotion spricht. Sie forscht zu proteinbasierten Alternativen beim Epoxidharz sowie Flammschutz. „Ich finde es richtig cool, dass wir uns so frei ausleben dürfen“, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Hamburg.
#2: Equity & Diversity
Frei ausleben kann man sich in Schulwettbewerben auch, aber Protokolle neben dem regulären Unterricht zu schreiben, sei arbeitsintensiv, finden Alina und ihre Freundin Annabel. Aber sehr gut investiert, so Melissa: „Da könnt ihr fürs Studium richtig viel mitnehmen.“ Im gegenseitigen Austausch gewinnt das Speed-Dating, das findet auch Anna Bauch. Erst hat sie über ihre zig Antriebe, Liebe für Technik und deren Lösungen gesprochen, dann Fragen zu Management und Diversität beantwortet, schließlich diskutiert. „Ich bin nichts Spezielles, nur weil ich eine Frau in Führung bin,“ so die Ingenieurin. „Man muss viel diverser denken.“ Am Ende des Speed-Dating sitzt sie mit gepacktem Brennstoffzellenkoffer vor der Aurubis Zentrale und wartet auf den Bus Richtung Finkenwerder. Ihr Fazit: „Ich habe interessante junge Frauen getroffen!“