Inspiration unter Deck
17.11.2022

Inspiration unter Deck mint:pink Programmabschluss mit Role Models im Kaispeicher B

110 Mädchen und die Frage aller Fragen: Wie finde ich einen Beruf, der zu mir passt? Dazu zehn Frauen, die darauf bereits eine Antwort gefunden haben und eine Initiative, die beide Gruppen miteinander vernetzt. Das ist die Grundidee hinter dem „Speed-Dating“, mit dem das neunte Jahr im Mädchen-Mutmach-Programm „mint:pink“ seinen Abschluss findet. Diesmal im Dachgeschoss des Maritimen Museums, kurz „Deck 10“, und damit an einem Ort, der Geschichte und Zukunft gleichermaßen verbindet. Inmitten der HafenCity mit Blick auf die größte Baustelle der Stadt in einem ihrer ältesten Speicher hat die Initiative NAT Sitzkreise gebildet, Namensschilder aufgestellt, die passenden Role Models vorgestellt – nun müssen die Mädchen sich nur noch entscheiden. Drei Runden à 20 Minuten stehen ihnen für den Austausch zur Verfügung. Los geht’s.  

Die Welt ist voller Energie

Aber mit dem Sich-Entscheiden ist es so eine Sache, wenn das Angebot breit und die eigenen Interessen vielfältig sind. Feryal Berber weiß das. Tierärztin wollte sie nach der Schule werden. Heute arbeitet sie als Umweltingenieurin am Flughafen Hamburg. Dazwischen liegen ein Praktikum in einer Tierarztpraxis, das abschreckte und ein Studium der Verfahrenstechnik, das vor allem durch Thermodynamik faszinierte: „Die Welt ist voller Energie“, sagt Berber. Man müsse diese nur sinnvoll für Mensch und Umwelt nutzen. Ihr neuer beruflicher Schwerpunkt am Airport hat auch mit einer Weltreise von anderthalb Jahren zu tun. Zum Werdegang, Wasserstoffflugzeugen und der Praxis beim  „kleinen Streber in Sachen Umweltschutz“, so Berber über ihren Arbeitgeber, haben die Mädchen viele Fragen. Etwa wie ein typischer Arbeitsalltag aussieht. „Bisher hatte ich den noch nicht so wirklich“, sagt die Ingenieurin und strahlt.

Festgeklebt, aber nicht festgelegt

Wo Feryal Berber vor ihrer Weltreise zuletzt gearbeitet hat, ist Nadine Madanchi aktuell tätig: Die promovierte Projektingenieurin arbeitet im tesa Werk Hamburg. Spätestens seit der mint:pink Kettenreaktion kennen die Mädchen den Klebebandhersteller ganz praktisch. Besonders interessiert sind sie an Madanchis Weg in die Anlagen-Projektierung und fragen, wie bindend und belastend ein duales Studium sei. „Es ist tatsächlich sehr zeitintensiv, man muss sich gut strukturieren können“, lautet die ehrliche Antwort. An die Wirtschaftsingenieurin hat sie noch einen Doppelmaster in Maschinenbau drangehängt. „Man ist nicht so festgelegt, ich konnte ohne Auflagen wechseln“, betont die Ingenieurin, die schon in der Schule eine Vorliebe für Technik zeigte, aber auch Sprachen mag und in Chile und den USA studiert hat. 

Bezahlt daddeln dürfen

Da ist sie wieder, die Fülle an Optionen. Sie kann auch eine Chance sein, macht Linda Hilgers deutlich. Sie hat ihren Traumjob per „Plan D“ gefunden. D wie Data oder Daddeln. Beides mag die 26-Jährige gern. Eigentlich wollte sie nach der Schule Architektur studieren. „Aber ich war zu faul, Bewerbungsmappen zusammenzustellen.“ Informatik erwies sich als glückliche Alternative: „Man konnte in Spiele reingucken“, sagt die heutige Game-Entwicklerin. Bei InnoGames durfte sie berufsbegleitend ihren Master machen. „Faszinierend, dass Leute spielend Geld verdienen“, findet Greta vom Coppernicus Gymnasium. Die Norderstedterin spielt auch selbst gern und hat nun schon ihre Studienoption gefunden. Mit in ihrer Runde sitzt Alina vom Gymnasium Rahlstedt und stellt ganz viele Fragen. „In der Schule wird Informatik zu wenig nahegebracht. Die Ausstattung ist nicht so, dass es Spaß macht“, findet die 15-Jährige. Ihr Plan nach dem Speed-Dating: Informatik studieren und Lobbyarbeit für die Digitalisierung machen. „Die Aussichten sind gut“. Mindestens so gut wie im Kaispeicher B…  

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