Lacke auf dem Prüfstandmint:pink in der Forschung und Entwicklung bei Mankiewicz
Magenta ist die Farbwahl des Tages. Langsam schwenkt Julian die Lackier-pistole von links nach rechts und senkt den Arm dabei in Richtung Blechende. In der abgetrennten Lackierkabine mit den großen Glasfronten stehen Greta und Tina in weißen Ganzkörperanzügen und mit Schutzmasken im Gesicht und lauschen den Ausführungen des Auszubildenden zum Lacklaboranten im zweiten Lehrjahr. Vor den Glasscheiben des Lackierstandes drängen sich die anderen Schülerinnen des Hamburger Luisen-Gymnasiums und warten gespannt, wie sich die beiden Lackpionierinnen schlagen werden. Es ist der vierte Programmtag bei mint:pink und die Mädchen sind zu Besuch beim Industrielack-Hersteller Mankiewicz „Wer möchte als Nächste“, fragt Leo in die Runde. Der Industriekaufmann im ersten Lehrjahr hat gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen in Ausbildung diesen Tag für die Schülerinnen geplant. Sieben Arme schnellen in die Luft.
Worauf es ankommt
Nach zehn Minuten sind zwei große Bleche gleichmäßig eingefärbt und Greta und Tina treten sichtlich zufrieden aus der Tür zurück in die Halle. In dieser Abteilung werden die Bedingungen für die Anwendung der Lacke getestet. Ob hohe Luftfeuchtigkeit oder verschiedene Temperaturen, alles kann simuliert werden. „Das war gar nicht so leicht“, stellen die beiden fest. Es kommt auf die richtige Dosis an Lack, Luftzufuhr durch die Spritzpistole und auf die Geschwindigkeit an, mit der diese bewegt wird, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. „Und in den Anzügen ist es ganz schön heiß,“ merkt Tina an, während sie versucht, den weißen Stoff über ihren Schuh abzustreifen. Vorher durften die Schülerinnen den Lack selbst anmischen. „Hier muss man etwas zum Aushärten hinzugeben, wir haben Produkte mit Ein- oder Zweikomponentensystemen, der wird zum Beispiel in der Luftfahrt eingesetzt“, führt Julian aus.
Qualität vor Quantität
Diese Luftfahrtbranche ist nur eine von vielen, in denen die Lacke des Herstellers zum Einsatz kommen. Das Familienunternehmen in vierter Generation ist mittlerweile international vertreten und spezialisiert auf Lacksysteme nach Kundenwünschen. Dementsprechend groß ist der Bereich Forschung und Entwicklung am Standort in Hamburg-Wilhelmsburg, den die Schülerinnen an diesem Vormittag im Rahmen des vierten Programmtages bei mint:pink erkunden dürfen. Eine Station ist die Qualitätskontrolle, in der die Anforderungen an das Endprodukt mit verschiedenen mechanischen und chemischen Verfahren erprobt wird. „Wie lange dauert es denn, bis ein Lack fertig entwickelt ist?“, will Leni wissen und bearbeitet ihr lackiertes Probeblech. „Das hängt stark von den Anforderungen des Kunden ab und den Rohstoffen, die zur Verfügung stehen“, lautet die Antwort des Laboranten, der den Mädchen zuvor die Funktionsweise diverser Geräte erklärt hat. „Zwischen Tagen und mehreren Monaten oder auch Jahren, kann das schon einmal dauern“.
Wegbegleiterin
Viel zu sehen bekommen die Mädchen an diesem Tag, denn am Unternehmensstandort Hamburg mit rund 900 Beschäftigten werden alle Schritte von der Kundenberatung, über Herstellung und Logistik durchgeführt. Ein Wiedersehen gibt es an diesem Tag auch. Mona, duale Studentin für Wirtschaftsingenieurwesen und Alumna des ersten mint:pink-Jahrgangs 2014 heißt die Mädchen an diesem Tag willkommen, erzählt vom Unternehmen und gibt eine Führung über das Werksgelände. Durch Produktionshallen mit riesigen Töpfen und Anlagen, entlang deckenhoher Regale mit Rohstoffen und vorbei an Laboren. Dass so viele verschiedene Stationen und Berufsbilder hinter der Entwicklung eines Lackes stecken, das überrascht und begeistert alle Teilnehmerinnen. Und Mona ergänzt: „Kein Arbeitstag ist bei uns wie der andere, außerdem ist echtes Teamwork gefragt, wir begleiten die Produkte häufig den gesamten Weg von der Idee des Kunden bis zur Auslieferung. Das macht es extrem spannend.“