Physik, Chemie und Biologie vereinen
05.07.2023

Physik, Chemie und Biologie vereinenInterview mit mint:pink Alumna Frieda

Moin, ich bin Frieda und studiere im Bachelor Verfahrenstechnik an der HAW Hamburg! Vor kurzem habe ich eine Stelle als studentische Hilfskraft in einer Forschungsgruppe an der Universität begonnen und könnte mir gut vorstellen später als Ingenieurin etwa in der Entwicklung nachhaltiger Kunststoffverpackungen oder Kraftstoffe mitzuwirken. 

Weichen für den späteren Weg

Für mich war mint:pink eine wirklich spannende Zeit und damals hätte ich mir nicht vorstellen können, wie sich das auf meinen späteren Weg auswirken könnte. Von den Ausflügen sind mir einige gut in Erinnerung geblieben, wie zum Beispiel in der Radiologie beim UKE, bei TESA oder dem Schülerforschungszentrum. Nach vielen dieser Ausflüge hatte ich das Gefühl, als hätte sich so eine kleine neue Welt für mich geöffnet, voller spannender Themen und Berufe, von denen ich oft vorher noch nie etwas gehört hatte. Im Nachhinein finde ich es immer noch total cool, wenn mir jetzt zum Beispiel im Studium Themengebiete oder Unternehmen über den Weg laufen, die ich dann schon kenne, weil wir uns bei mint:pink schon mal damit beschäftigt hatten.

Die Qual der Wahl

Nach dem Programm stand für mich die Entscheidung für das Oberstufenprofil an. Ich schwankte zwischen dem Bio-Chemie Profil und dem Physik-Informatik Profil. Die Entscheidung habe ich mir echt nicht leicht gemacht. Ich hatte Lust auf Physik, aber Informatik hat mich sehr abgeschreckt, weil ich so gar nichts mit Computern am Hut hatte. Chemie fand ich auch spannend, aber Bio hat mich nicht so sehr interessiert. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich dann eher zum Physik-Profil tendiert bin, aber immer diesen Gedanken im Kopf hatte: „Was, wenn das ganze irgendwie zu technisch ist für mich? Ich habe doch gar nichts mit Technik zu tun.“ Ich konnte mich einfach nicht mit den Jungs aus der Oberstufe identifizieren, die uns das Profil damals vorgestellt haben. Schließlich habe ich mich doch dazu entschieden, es einfach zu machen und ganz offen an dieses ganze „Technische“ ran zu gehen. Ich hatte das Glück, dass auch zwei Freundinnen von mir in das Profil gekommen sind und so haben wir uns gegenseitig unterstützen können, wenn eine mal das Gefühl hatte, gar nichts zu verstehen. Am Ende war ich sehr froh mit meiner Profilwahl, auch wenn mir der Informatikunterricht bis zum Ende keinen Spaß gemacht hat und ich oft mit vielen Fragezeichen aus dem Unterricht gekommen bin.

Physik, Chemie und Biologie vereinen

Nach meinem Abi wusste ich nur: ich möchte irgendwas mit MINT machen, aber was genau? Das wusste ich noch gar nicht. Ich habe sehr viel Zeit damit verbracht, mich über mögliche Studiengänge, Ausbildungen und andere Optionen zu informieren. Durch Zufall bin ich auf ein Programm gestoßen, was mich ein wenig an mint:pink erinnert hat, das Niedersachsen Technikum. Das ist ein Programm für junge Frauen. Das Programm besteht aus einem Praktikumsteil in einem Unternehmen und ein Teil findet an der Hochschule oder Uni statt. Ich habe mich in Osnabrück bei einem Unternehmen beworben, welches im Bereich Verfahrenstechnik und Verpackungstechnik tätig ist. Dort konnte ich dann das Berufsleben als Ingenieurin besser kennenlernen und an der Hochschule habe ich an ersten Vorlesungen teilgenommen. Danach war für mich klar, dass ich Verfahrenstechnik studieren möchte, weil man da grundlegend lernt, wie Rohstoffe in ein fertiges Produkt umgewandelt werden und wie die Prozesse dahinter funktionieren. Dabei werden Physik, Chemie und Biologie miteinander vereint und man hat später eine große Auswahl an Berufsmöglichkeiten. Ich habe mich dann für die HAW entschieden.

Offen an die Sache ranzugehen

Wenn man Verfahrenstechnik studiert, muss man sich am Anfang erst mal mit vielen Grundlagen beschäftigen, die auf den ersten Blick nicht so viel mit dem Fach zu tun haben. Aber da müssen alle durch und da hilft es, sich immer wieder vor Augen zu rufen, warum man das macht. Was mir persönlich auch hilft, ist, dass ich einen Job als studentische Hilfskraft in einer Forschungsgruppe angefangen habe. Dort wird an der Herstellung von Kraftstoffen aus Rest- und Abfallstoffen geforscht und so kriege ich viel mit, wie Verfahrenstechnik später wirklich aussehen kann und das motiviert mich sehr. Vor dem Studium hatte ich bei ein paar Vorlesungen Zweifel, ob mich das überhaupt interessiert oder ob das nicht zu anspruchsvoll ist für mich. Aber da kann ich nur raten, auch wieder offen an die Sache ranzugehen, denn manchmal entpuppen sich die Sachen ganz anders. Zum Beispiel habe ich jetzt auch wieder Informatik im Studium und jetzt macht es mir Spaß. Und sonst hilft es, sich mit KommilitonInnen auszutauschen, denn meistens geht es den anderen genauso.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, später noch einen Master zu machen, der sich dann etwas mehr auf ein Themengebiet spezialisiert. Mich interessieren zum Beispiel Kunststoffverpackungen und Kraftstoffe und wie man diese nachhaltiger gestalten kann. Aber mit Verfahrenstechnik kann man auch in die Lebensmittelindustrie oder sich mit erneuerbaren Energien beschäftigen. Nach meinem Studium könnte ich mir gut vorstellen, als Ingenieurin in der Forschung und Entwicklung zu arbeiten. In diesem Bereich habe ich nämlich auch mein Praktikum gemacht und das war sehr spannend, auch wenn ich es schade fand, dass dort keine Ingenieurinnen gearbeitet haben.

Probiert euch aus und seid neugierig

Rückblickend hat mint:pink meine Entscheidung wirklich stark beeinflusst. Denn durch mint:pink habe ich einen Einblick in MINT-Fächer und Themen bekommen, den ich vorher so nicht hatte. Und als das Interesse dann erst mal da war, habe ich mich damit nicht so alleine gefühlt, denn in meinem Umfeld hatte ich nicht viele Frauen, die etwas in diesem Bereich gemacht haben. Deswegen kann ich dieses Programm wirklich jedem ans Herz legen, denn mir hat es gezeigt, dass es sich lohnt, sich mit MINT-Themen zu beschäftigen. Denn ohne mint:pink hätte ich das vielleicht nicht in Erwägung gezogen und nun bin ich sehr froh, dass ich später wahrscheinlich im MINT-Bereich arbeiten werde. Mein Rat an Mädchen, die das Programm jetzt durchlaufen: Geht offen an all diese Themen ran und fragt alle Fragen, die ihr habt! Sprecht am besten mit den anderen auch über Unsicherheiten oder Zweifel, die ihr habt, denn ihr seid nie alleine damit.

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