Schön ausgewogenmint:pink zu Gast im Traditionsunternehmen „seca“
Ein Tweet aus Washington und schon muss in der Produktion in Hamburg Wandsbek eine neue Montageinsel her. Weil der Regierung Trump die Angabe „Made in China“ auf Personenwaagen, die einmal im Jahr an US-amerikanische Veteranen verteilt werden, suspekt war, drohte sie, die Geschäftsbeziehungen zu beenden: „Es sei denn, ihr lasst die Waage zukünftig in Deutschland produzieren.“ Das wiederum ließ sich das Hamburger Traditionsunternehmen seca, das seit 1840 medizinische Messsysteme und Waagen produziert, nicht zweimal sagen: „Da hängen ganz viele andere Aufträge dran, daher fertigen wie die Waage jetzt hier“, erklärt der Teamleiter der Produktion Wolfgang Hinsch.
Wo Waagen Weltmarktführer sind
Hinsch führt an diesem Tag eine mint:pink Mädchengruppe von Insel zu Insel. Das sind Montageeinheiten mit bestimmten Nummern und Aufgaben: So wird auf der „Insel 207“ eine Plattformwaage produziert, erklärt der Guide. „Da kann man auch mit einem Rollstuhl drüberfahren. Das ist für Altenheime interessant und unsere größte Waage.“ Es gibt aber auch die altbekannten Säuglingswaagen, auf denen so ziemlich jedes Neugeborene im Krankenhaus nach der Geburt vermessen wird oder Hightech-Messgeräte, die Blutdruck, Sauerstoffsättigung oder Muskelanteil analysieren. „Ich kenne einige Bundesligaclubs, die unser Gerät zur Erfassung der Körperzusammensetzung nutzen“, sagt Hinsch. „Spieler erfahren so, wo sie Muskelmasse, etwa nach einer Verletzung aufbauen müssen.“
Wo Hightech hoch hinaus will
Jette staunt über die Bandbreite der Welt der Waagen: „Ich hätte nicht gedacht, dass es so vielfältig ist.“ Die Zehntklässlerin vom Gymnasium Buckhorn hat an ihrem letzten mint:pink Programmtag den Besuch bei seca gewählt, weil sie sich für die Verbindung von Technik und Medizin interessiert. Da passt es gut, dass Michael Johannes Maisch, promovierter Arzt und Chief Medical Advisor auch Fragen der Mädchen zum Medizinstudium beantwortet. „Es gibt hier so viele Aufgaben“, findet Jette. Da ist nicht nur der Arzt, der den weißen Kittel gegen den blauen Anzug getauscht hat, sondern auch die Programmiererin, die den Mädchen schnell mal zeigt, wie man einen Instagram Account individualisiert. Digitalisierung ist für das Familienunternehmen eine Chance, als Hightech-Konzern weiter zu wachsen.
Wo Genauigkeit Gewicht hat
Vorausgesetzt es gibt genügend Fachleute, die auch die Potenziale des „Hidden Champion“, den nicht einmal jeder Wandsbeker kennt, zu schätzen wissen. Personalerin Josefin Meyer sieht darin eine zentrale Aufgabe ihrer Abteilung: „Das passende Fachpersonal an Bord zu bekommen, ist in Zeiten des Fachkräftemangels eine große Herausforderung, aber auch sehr spannend.“ Was dabei allerdings für jeden neuen Mitarbeiter gilt: Physikwissen hilft. Damit die Messsysteme auch bei der zweiten Stelle nach dem Komma nicht nach dem Mond gehen, müssen sie regional genau eingestellt werden, erklärt Wolfgang Hinsch: „Egal, wo ich auf der Welt bin, ist die Rotation der Erde und damit die Fallgeschwindigkeit eine andere.“ Gut zu wissen, finden die Mädchen und haben jetzt nur noch einen Wunsch offen: Einmal ihren Fett-, Muskel- und Wasseranteil bestimmen lassen.