Warum IT so spannend istInterview mit mint:pink Alumna Mina
Moin, ich bin Mina Buchholz, 23 Jahre alt und derzeit dabei meinen Bachelor in Mensch-Computer Interaktion an der Universität Hamburg zu beenden. Aktuell dreht sich bei mir alles darum unterschiedliche Berufszweige an der Schnittstelle zu IT, Unternehmensberatung und mensch-zentriertem Design kennenzulernen.
Was ich die letzten Jahre erlebt habe
Seitdem ich 2015 die Veranstaltungen bei mint:pink besucht habe, sind nun bereits 8 Jahre vergangen und es ist definitiv eine Menge passiert. Während meines BWL-Bachelors an der Universität Hamburg habe ich zwischenzeitlich in einem Projekt die IT kennengelernt und daraufhin beschlossen ein Doppelstudium mit dem Studiengang Mensch-Computer Interaktion aufzunehmen. Dort lernt man sowohl Grundlagen in der Softwareentwicklung als auch in der Psychologie und kann sich auf die Entwicklung und Gestaltung von Soft- und Hardware spezialisieren. Zuletzt habe ich in Werkstudierendenstellen und Praktika unterschiedliche Berufswelten an der Schnittstelle zwischen IT, Psychologie und BWL kennengelernt. Unter anderem war ich im IT-Projektmanagement tätig und konnte dort direkt zwischen Kunden und Entwicklern arbeiten. Im Anschluss habe ich mich viel mit „Design Research“ und Bedürfnissen von Nutzergruppen auseinandergesetzt, um diese Einblicke für die Entwicklung von digitalen Lösungen zu nutzen. Aktuell bin ich in einer Unternehmensberatung für IT-Strategie und lerne, wie man komplexe Sachverhalte der IT für große Konzerne löst und dabei sehr zukunftsorientierte Technologien einsetzt.
MINT eröffnet unzählige Möglichkeiten
Am liebsten hätte ich vor meiner Studienwahl gewusst, dass ein Studium im MINT-Bereich nicht direkt bedeutet, dass man in die Forschung geht oder Softwareentwicklerin wird. Es gibt so viel mehr Berufe, bei denen eine gute, naturwissenschaftliche Ausbildung wichtig ist. Fähigkeiten, wie technische und mathematische Grundlagen helfen einem, sich schnell in komplexe Sachverhalte einzudenken, was einem im Berufsleben viele Vorteile verschafft. Seid also mutig bei der Wahl eures Studiums und schaut was euch fachlich interessiert. In den vergangenen Jahren hat sich sehr viel getan und es gibt mittlerweile eine Vielzahl neuer Studiengänge, die wichtige Zwischendisziplinen bilden und mehrere Fachgebiete vereinen, wie beispielsweise Bioinformatik, Nanotechnologie oder Biophysik.
Warum IT so wichtig und spannend ist
Ich habe einige Jahre gebraucht, um zurück in die IT zu finden. Zwar habe ich in der Mittelstufe im Informatikunterricht viel Spaß daran gehabt meine erste Website zu coden, jedoch hat mir ein weiterer Kurs in der Oberstufe den Eindruck vermittelt, dass meine Stärken nicht in der IT liegen.
Rückblickend hätte ich mir gerne viel umfassendere und strukturiertere Einblicke ins Programmieren gewünscht. Daher kann ich euch nur ans Herz legen, euch eigenständig über die IT zu informieren, etwa über Blogs, wie ITgirls. Gemeinsam mit anderen Studentinnen schreibe ich dort über alle möglichen Tech Trends, Berufe und Studiengänge rund um das Thema Informatik. Dort zeigen wir auch, dass es in der IT-Branche deutlich mehr Berufsfelder gibt als die klassische Softwareentwicklung, wie beispielsweise IT-Architekten, die die Infrastruktur für IT-Systeme planen und aufsetzen oder Data Scientists, die versuchen aus Daten sinnvolle Einblicke herauszuziehen. Je nach Schwerpunkt, den man sich im Studium legt, kann man erst die verschiedenen Rollen kennenlernen und sich schlussendlich über Wahlkurse und auch erste Jobs weiter spezialisieren.
Studium und Karriere sind individuell
Sich auf einen Studiengang festzulegen, klingt zwar, als ob man von Anfang an wissen muss, was für einen Beruf und eine Karriere man im Anschluss anstrebt. Das stimmt jedoch absolut nicht. Besonders in den letzten Jahren habe ich gelernt, dass es nicht den einen richtigen Weg gibt, den man für eine gute Karriere wählen muss. Das Ideal von einem perfekten Weg oder Lebenslauf gibt es nicht und je mehr man sich strikt auf diesen fokussiert, kann man wichtige Chancen am Rande des Weges übersehen. Umwege und Abbiegungen können besonders prägend für die persönliche Entwicklung sein. Auch im späteren Berufsleben ist es gut ständig Neues zu lernen und sich weiterzubilden. Daher kann ich euch nur ans Herz legen auf euch selbst zu hören, nichts als unmöglich anzusehen und immer euer Bestes zu geben. So lernt ihr, wie ihr mit herausfordernden Situationen umgehen könnt. Es ist immer spannend, wenn man sich ab und zu Zeit nimmt, um zu reflektieren und dabei sieht, wie sehr man sich über die letzten Monate oder Jahre weiterentwickelt hat. Mit genau diesem Gedanken habe ich angefangen mein Doppelstudium zu planen und aufzunehmen. So habe ich mir über einen alternativen Weg das Wissen aneignen können, was ich persönlich für besonders sinnvoll fand und mich am meisten interessiert hat.
Setzt euch (trotzdem) konkrete Ziele
Die Tatsache, dass ihr während eurer Stationen nach der Schule Umwege machen könnt, heißt jedoch nicht, dass ihr keine Ziele haben solltet. Im Gegenteil, nur weil ich mir über die Jahre hinweg ständig Ziele gesetzt habe, war ich stetig motiviert Neues auszuprobieren, mich Herausforderungen zu stellen und mich weiterzuentwickeln. Letztendlich ist es häufig nicht die erste Wahl, an der ihr hängen bleibt, es ist viel wichtiger, dass ihr euch durch ständiges Ausprobieren euren idealen Beruf oder Traum annähert. Überlegt euch schon jetzt, was für eine Person ihr später werden, oder wie ihr euch weiterentwickeln wollt. Schränkt euch dabei auch nicht auf einzelne Unterrichtsfächer ein, sondern träumt ein wenig. Ich war früher beispielsweise extrem schüchtern und hatte große Angst auf neue Menschen zuzugehen. Trotzdem wusste ich, dass ich eigentlich gerne in größeren Teams arbeiten und dort auch zentrale Rollen einnehmen möchte. Als mir das bewusst geworden ist, habe ich versucht mich im kleinen Rahmen mehr auszuprobieren, mehr zu kommunizieren und auf Menschen zuzugehen. Wichtig ist, dass ihr euch keine Grenzen setzt und in eurem näheren Umfeld kleine Orte findet, in denen ihr euch Stück für Stück in eurem eigenen Tempo entwickeln könnt.
Mein Appell an euch lautet also: Denkt immer daran euch weiterzubilden, eigene Werte zu entwickeln, lernt Situationen und euch selbst zu hinterfragen und setzt euch dafür ein, die Welt ein klein wenig zu einem besseren Ort zu machen.