Wind of Changemint:pink experimentiert mit regenerativen Energien
Ohne Energie geht es nicht. Zumal das Salz ein wenig verklumpt ist, der Trichterhals eng, da muss Stefanie schon energisch mit dem Spatel nachstochern, um 25 Gramm „Salz der Essigsäure“ in einen Plastikbeutel zu befördern. Die Neuntklässlerin vom Gymnasium Süderelbe ist eine von 185 Teilnehmerinnen im elften mint:pink Jahr und an ihrem ersten Exkursionstag in der benachbarten TU Hamburg zu Gast. Genauer im DLR_School_Lab, das mit dem neuen Modul „Regenerative Energien“ ein hochaktuelles Thema aufgreift. Etwa an der Station „Energiespeicher“, an der vier Mädchen einen eigenen Handwärmer bauen. „Ich hätte es so wie Anastasia machen und die Klumpen vorab zerkleinern sollen“, konstatiert Stefanie. Oder wie Mitschülerin Alisa, die das Salz nach und nach in den Trichter gefüllt hat. Ihr Handwärmer ist jetzt schon fest verschweißt, beschriftet und muss nur noch „geladen werden“, also auf 58 Grad Celsius erhitzt werden.
Wärme2go schafft Wissen4you
„Dann löst sich das Salz“, sagt Teamer Jan. Der Student der Flugzeug-Systemtechnik interessiert sich für das elektrifizierte Fliegen ebenso wie für die Frage, wie man Energie aus dem Sommer in den Winter retten kann. Der Handwärmer ist dafür ein praktikables Beispiel im Hosentaschenformat: Auch bei Raumtemperatur bleibt das Salz so lange flüssig, bis es einen Punkt findet, wo sich die Kristallgitter ausbilden können. „Das nennt man Kristallisationskeim und dafür sorgt das Metallplättchen im Handwärmer“, erklärt Jan. Einmal aktiviert, wird das Salz wieder fest und setzt dabei die zuvor gespeicherte „latente Wärme“ frei: Die Mädchen bekommen warme Hände – und bisweilen leuchtende Augen. „Cool“, findet Stefanie, „ich habe viele Handwärmer zu Hause und mir das komplizierter vorgestellt.“
Drei Flügel schlagen vier
Praxis und Theorie verbinden, selbst aktiv werden und Überraschendes herausfinden, genau das hat sich Stefanie vom mint:pink-Programm erhofft. „Jetzt bin ich gespannt, was als nächstes kommt“, sagt sie nach der Pause in der Mensa. Vielleicht die Station Windkraft, wo die Mädchen in einem kleinen Versuchsaufbau den Einfluss von Windgeschwindigkeit, Form und Anzahl der Flügel vergleichen. Den Wind erzeugen sie mit Hilfe eines Ventilators und messen die elektrische Leistung mittels Spannung und Stromstärke. Im letzten Versuch bauen sie mit Schraubendreher und Winkelmesser das Miniaturmodell erst von zwei auf vier, dann zurück auf drei Flügel. „Mit drei Flügeln ist es am besten“, so Maja. Auch wenn im Nachbarteam das Modell mit vier Flügeln noch bessere Werte erreicht: „So groß ist der Unterschied nicht und dafür bräuchte man auch mehr Material“, plädiert die 15-Jährige für das gängige Modell mit drei Rotorblättern.
Fragen macht schlau
Forschungsergebnisse verstehen und bestätigen, ist das eine. Fragen stellen und so konkret wie möglich beantwortet bekommen, das andere. „Ich weiß nicht, wie ich mir Strom vorstellen soll, ich brauche immer ein Bild“, sagt Mariam. An der Station Windkraft bekommt sie eines vom Innenleben eines Generators aus Kupferdrahtspulen und Magnetfeldern. „Strom ist nichts anderes als Elektronenbewegung“, sagt Yannik. Der Tutor knüpft damit an Mariams Frage an, wie aus kinetischer Energie elektrische werden kann. Und aus der Einführung von Laborleiter Bjarne Wiegard nimmt die 15jährige mit, dass in weniger als einer Stunde so viel Sonnenenergie auf der Erde ankommt, wie die gesamte Menschheit in einem ganzen Jahr benötigt. Ihr Fazit: „Ich liebe Mathe und Physik, ich will etwas in die Richtung machen.“