Klimawandel messbar machen
29.09.2023

Klimawandel messbar machenJugendliche erfahren mehr über die Quantifizierung des Klimawandels beim kk23

Der Klimawandel ist mehr als der bloße Anstieg einer globalen Durchschnittstemperatur, dass wird im Vortrag von Professor Harald Sternberg von der HafenCity Universität schnell deutlich. „Ja, es ist spürbar, die Hitzeperioden werden immer länger, es wird insgesamt wärmer. Aber wie ist der Klimawandel messbar?“, fragt der Geodät in die Runde. Der Klimawandel ist eben auch die Summe seiner Auswirkungen auf Flora und Fauna, Wasserressourcen sowie Meereis. Genau diesen grundlegenden Erkenntnissen über den Klimawandel widmet sich der sechste Schülerklimakongress der Initiative NAT, der Jugendliche für Klimathemen sensibilisieren möchte. Gastgeberin für die über 650 Schülerinnen und Schüler verschiedener MINT-Oberstufenprofile ist in diesem Jahr die Universität Hamburg.

Wissen, wo wir stehen

„Den Status Quo erfassen, um dann Veränderungen, etwa durch klimatische Faktoren quantifizieren zu können“, führt Sternberg aus und bringt damit nicht nur den Inhalt seines Vortrages auf den Punkt. Die Quantifizierung des Klimawandels in all seinen Facetten ist Thema vieler Beiträge der insgesamt 25 Referentinnen und Referenten aus verschiedenen Instituten und Einrichtungen. Ein Ziel des Kongresses ist es, den Teilnehmern Einblicke in die aktuelle Klimaforschung zu ermöglichen und zukünftige Herausforderungen für die Gesellschaft und Wissenschaft zu verdeutlichen. Es trifft sich gut, dass der Professor gleich mehrere Praxisbeispiele aus aktuellen Projekten im Gepäck hat, um den Jugendlichen die Forschungsmethoden der Hydrographie und Geodäsie näherzubringen. Die Gegebenheiten im Feld, also bei der Forschung vor Ort, sind herausfordernd, betont er an vielen Stellen, der Einsatz neuer Technologien wie autonome Unterwasserfahrzeuge oder Künstliche Intelligenz daher essenziell.

Sternberg 1
Sternberg 2
Sternberg 3

Das große Ganze im Blick

Von hydrographischen Messverfahren, Hydrometrie und Geografischen Informationssystemen (GIS) erfahren die rund 150 Schülerinnen und Schüler, die im Hörsaal C sitzen und den Ausführungen des Professors gebannt lauschen. „Manches muss man vor Ort erfassen, bei anderem ist es gut, die ganze Erde im Blick zu haben.“ Dann etwa braucht man Satelliten. Die Erforschung der Meereisdicke in der Arktis, Habitat-Kartierungen in der Antarktis und die Planktondichtebestimmung in einer Wassersäule sind praktische Beispiele, die Sternberg in der 30-minütigen Präsentation erläutert und in den größeren Kontext einordnet. Diese Erkenntnisse sind für die Wissenschaftlerinnen und Forscher kleine Puzzleteile, um die Veränderungen auf unsere Umwelt und Herausforderungen durch den Klimawandel besser zu verstehen.

Von der Wissenschaft zum Entscheidungsträger

Die „Vermessung des Klimawandels“ würden die objektive Grundlage bilden, um Veränderungen zu kommunizieren, führt der Geodät zum Ende aus. Diese Vermessung, von der Datenerhebung, über die Speicherung bis hin zur Auswertung, mittlerweile häufig unterstützt durch Automatisierung und Machine Learning, sei Sache der Wissenschaft. Eine transparente Kommunikation in die Gesellschaft und vor allem in Richtung der Entscheidungsträger, etwa in der Politik, ebenfalls. Denn nur eine faktenbasierte öffentliche Diskussion und Entscheidungen auf Grundlage plausibler wissenschaftlicher Erkenntnisse bringt uns den Lösungen für die große Herausforderung Klimawandel ein Stückchen näher.

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