Der Antrieb ist geblieben, er heißt Anschaulichkeit. Auch die Kapitänin ist noch an Bord, sie heißt Sabine Fernau. Ansonsten hat sich viel getan auf dem wendigen Festmacherboot NAT, das seit 15 Jahren Nachwuchs, Wissenschaft und Forschung zusammenbringt. Das Kürzel steht für „Naturwissenschaft & Technik“. Lateinschüler assoziieren damit aber auch eine flektierte Form von „nare“ und ihre Übersetzung „sie schwimmt“ passt durchaus zu einer Nachwuchsinitiative, die sich erfolgreich freigeschwommen hat. Die Retrospektive allerdings wird Sabine Fernau auch im Jubiläumsjahr kurz halten. Die NAT-Geschäftsführerin blickt lieber voraus als zurück. Und hält sich nach wie vor an ihr Lebensmotto: Machen statt Meckern.
Rückblick: Von Kooperation zu Koordination
Gemacht und auf den Weg gebracht hat die Initiative in ihren Anfängen vor allem Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen. Die Zeiten ändern sich, flexible Angebote sind in den Schulen leichter umzusetzen. „Wir bieten Anschaulichkeit, tolle Menschen aus der Praxis – und alles mit Mehrwert und ohne größeren Mehraufwand für die Schulen“, betont die Geschäftsführerin, „wir versuchen die Lehrkräfte optimal zu unterstützen, denn allzu oft kommt das Engagement der Lehrer für außerschulische Projekte on Top“.
Weitblick: Vom Klimakongress und clean:tech inside
Neu im Team und ganz vorn dabei beim fünften Klimakongress, der in der Jubiläumswoche an der TU Hamburg stattfindet, ist Julia Köhler. Die promovierte Ozeanografin hat im zweiten Kongressjahr noch live zum Forschungsschiff Meteor geschaltet. Jetzt ist sie selbst bei NAT an Bord gegangen und schwerpunktmäßig für den „CO2-Monitor“ zuständig. „Das ist unser neues Citizen-Science-Project“, erklärt Julia. Es geht so: Unternehmen, die ihre Bemühungen bei der CO2-Reduzierung sichtbar machen wollen, stellen ihre Daten zur Verfügung. Jugendliche bearbeiten und visualisieren diese über ein geografisches Informationssystem. Das ist der eine Part beim Projekt „clean:tech inside“, das NAT zusammen mit der Wirtschaftsbehörde auf die Beine gestellt hat. Der zweite richtet sich an die Mittelstufe der Stadtteilschulen: „Wir lernen nachhaltige Technologien und Innovationen in Industrie- und Handwerksbetrieben vor Ort kennen“, sagt Projektkoordinatorin Aline Bär.
Einblick: Von der Begegnung zur Begeisterung
Als die gelernte Schifffahrtskauffrau vor gut 15 Monaten zu NAT kam, stand die Berufsorientierung noch ganz im Zeichen der Pandemie und die Initiative hatte mit den „Match Days“ auf digitale Formate umgestellt. Das Streaming aktueller Forschung ins Klassenzimmer, inklusive Studienorientierung wird beibehalten, verspricht Aline. Aber besonders lebendig und plastisch ist nun einmal die direkte Begegnung im Labor oder an der Werkbank: „Das Unerwartete prägt und bleibt im Gedächtnis“, sagt Stephanie Gottschalk. Die Koordinatorin der Öffentlichkeitsarbeit ist der zweite NAT-Neuzugang in diesem Jahr und auch für das neue Alumnaeprogramm beim Mädchen-Mutmacher „mint:pink“ zuständig.
Ausblick: Von mint:pink zum Role Model
„Wir sind jetzt so weit“, konstatiert Stephanie und meint ein wachsendes Netzwerk aus Teilnehmerinnen, die mint:pink erfolgreich durchlaufen und sich für einen MINT-Berufsweg entschieden haben. „Das sind unsere Role Models von morgen, die wir heute schon unterstützen wollen“, so die Umweltwissenschaftlerin. „Entdecke deine Stärke“ heißt etwa ein Baustein, den NAT dem weiblichen Nachwuchs anbieten will. Apropos: Männer gibt es bei NAT auch. Sie sind weniger sichtbar, aber nachhaltig dabei: So verantwortet Tobias Christlieb seit fünf Jahren die kaufmännische Leitung und damit das Controlling der Initiative. Und die Gesellschafter Helmut Meyer und Wolfgang Mackens prägen neben Sabine Fernau die gemeinnützige GmbH von Beginn an. „Ohne all die Förderer und Freunde, ohne Mackens und Meyer wären wir nie so weit gekommen“, betont Sabine Fernau. Nicht zu vergessen die Träger, die schon fast genauso lang an der Seite von NAT stehen: Allen voran die Körber-Stiftung und die Wirtschaftsbehörde, gemeinsam mit den akademischen Einrichtungen HAW Hamburg, HafenCity Universität, Helmut-Schmidt-Universität, Universität Hamburg und der TU Hamburg sowie dem Forschungszentrum DESY.