Ingenieur mit Herzblut
06.02.2025

Ingenieur mit Herzblut20 Jahre Hamburger Technologie Stiftung 

Es sind aufregende Zeiten für Helmut Meyer. Gerade hat der Ingenieur seine Idee zum „Schutz der Sanitäter bei der Bergung von Verwundeten“ in Koblenz beim Beschaffungsamt der Bundeswehr vorgestellt – und ist auf offene Ohren gestoßen. „Die Rückmeldung war optimal. Die haben gesagt, das ist genau das, was wir brauchen“, erzählt er. Hat er jetzt den Auftrag für das Spezialfahrzeug zur Rettung Verwundeter in der Tasche? Bei dieser Frage muss der Entwickler laut lachen: „Wenn es den normalen Weg bei der Bundeswehr gehen würde, käme ein Auftrag in drei Jahren – aber das wäre schnell“, so Meyer. Auf Empfehlung eines Oberstarztes steht der Unternehmer nun in Kontakt mit mehreren großen Unternehmen. „Die haben mehr Power, etwas durchzusetzen als so eine alte Silberlocke wie ich“, sagt er.

Entwicklung, Engineering, Engagement 

An seinem 64. Geburtstag hat Helmut Meyer die Hamburger Technologie-Stiftung HTS gegründet. Das ist genau 20 Jahre her. „Es ist ein großes Glück, etwas bewegen zu können“, hat er gegenüber der NAT erklärt. Mit der Initiative ist der Stifter sehr verbunden, vor allem sie mit ihm: Ohne den Mitbegründer wäre die NAT nicht das mehrfach ausgezeichnete Netzwerk aus Schulen, Forschung und Unternehmen, das immer neue Formate für den Nachwuchs an den Start bringt. Auch wenn sich der Erstsponsor bescheiden gibt: „Meine Stiftung ist mit 500.000 Euro zu klein, um wirklich viel bewirken zu können“, sagt er. Atypisch sei aber schon, dass er sich nicht nach drei, vier Jahren wieder aus dem Projekt zurückgezogen habe. Und das hat viel mit der Praxisorientierung zu tun, die NAT und Meyer eint. „Ich bin ja kein Theoretiker, ich versuche, alles so einfach wie möglich zu machen“, so der Erfinder.

Praktisch, packend, patent

Nur: Die Lage in der Ukraine duldet keinen Aufschub. „Mich berührt wirklich das Schicksal der Ukrainer und gerade der Verwundeten und Sanitäter“, erzählt Helmut Meyer. Als von russischen Scharfschützen die Rede war, die es besonders auf Rote-Kreuz-Transporte abgesehen hatten, begann eine Periode schlafloser Nächte für den Ingenieur. Er sinnierte über ein geschütztes, wendiges, kleines Fahrzeug, das auch unbemannt und über Funk gesteuert am Tage bis zu sechs Verwundete aufnehmen könnte. „Üblicherweise werden Verwundete über die Heckrampe in das geschützte Fahrzeug getragen, was zeit- und platzaufwendig ist. Jetzt werden die Verwundeten direkt seitlich hineingeschoben“, so der Entwickler. Dadurch spart man Platz, Zeit und ist in Deckung. Mit seinem Konstrukteur, der zugleich Rettungssanitäter ist, spricht er sich ab. Die klassische Bergung mit der Trage ist zu gefährlich, so dass die Dunkelheit abgewartet werden muss. Das führt zu großen psychischen Problemen und senkt die Überlebensrate. „Daher fährt das Fahrzeug zum Verwundeten“, erklärt Meyer die Grundidee. Das gehe schneller, geschützter und brauche weniger Personal.      

MINT, Mittelstand, Mitwirkung

Eine Patentanmeldung für das modulare Fahrzeug ist in Vorbereitung. „Ich habe ein Fundus an Wissen und immer schon modular gedacht“, sagt der Ingenieur. Dieses Wissen, das ihn nach wie vor umtreibt, möchte er gern weitertragen, Neugier und Innovationsfreude beim Nachwuchs wecken. Zum Wohle des Standorts und einer funktionierenden Wirtschaft, die kultureller Angebote überhaupt erst ermögliche. „Wenn wir im technisch orientierten Mittelstand nicht das Geld verdienen, gibt es auch keine Förderung der Kultur, das ist die Basis.“ Bevor er zum MINT-Standort Hamburg ausholen kann, klingelt es an der Haustür: Eine Solarfirma bringt den bestellten Zähler. Entwickler Meyer, immer auf der Höhe der Zeit!

Helmut Meyer, der rastlose Ingenieur. Er verstand und versteht es, Menschen anzustecken und dabei zu Höchstleistungen anzuspornen. Während man das macht, ist er gedanklich bereits woanders. Und trotzdem findet man auch einmal ein paar ruhige Minuten in denen man sehen kann, was für ein toller Mensch er ist. Damit ist er sozusagen eine Zierde für die Ingenieursgilde.     

Arne BastKälte-Bast

Wir gratulieren herzlich! 

Die Stiftung von Helmut Meyer: Hamburger Technologie-Stiftung

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